Lustiger Vertipper bei Focus-Online

Das Thema „Exmatrikulation von 1100 Studenten an der Uni-Hamburg“ wollte ich mir bei Focus durchlesen. Im zweiten Absatz habe ich allerdings gestaunt. Dort liest man Folgendes:

Kruse zufolge hat die Uni Ende Juli 1940 Exmatrikulationsbescheide an Studenten aller Fachbereiche versandt. 534 hätten innerhalb der 2-Wochen-Frist noch gezahlt. Bei weiteren 245 Studenten werde geprüft, ob ihre Gründe für eine Befreiung, Stundung oder einen Erlass der Studiengebühren akzeptiert würden. Bei den restlichen Studenten ist das Verfahren noch offen, da die Exmatrikulationsbescheide von der Post nicht rechtskräftig zugestellt werden konnten. Die exmatrikulierten Studenten haben die Möglichkeit, sich zum Sommersemester 2008 wieder einzuschreiben.

Quelle: Focus Online

Naja, ganz schön hart das Vorgehen der Universität. Die Studenten, die während des 2. Weltkrieges in Hamburg studiert haben und keine Gebühren gezahlt haben, dürfen erst zum Sommersemester 2008 ihr Studium fortsetzen. Erstaunlich ist dabei, dass noch so viele davon gern weiter studieren würden….

Um wieder ernst zu werden. Bildung scheint in Deutschland immer teurer zu werden. Bildung ist allerdings auch der Hauptgrund für den derzeitigen „Wohlstand“ der Nation. Wird die Bildung immer teurer, wird sich eine geringere Anzahl von Leuten für eine Hochschulbildung entscheiden. Zu den Kosten der Hochschulbildung zähle ich allerdigns nicht nur den Semesterbeitrag und die Semestergebühr, die im Schnitt vermutlich 750 Euro im Semester betragen. Ein Student muss sich allerdings auch ernähren und einen Dach über dem Kopf am zugeteilten Studienort haben. Dies alles wird nicht immer von den Eltern finanziert. Im schlechtesten Fall bekommt der Student Bafög (ca. 550 Euro p.M.) und kann bis ca. 300 Euro hinzuverdienen, was meist mit den 400 Euro Jobs getan wird. Von diesen 850 Euro muss ein Student die Miete 350 bis 400 Euro (Wohnheim ca. 250 Euro), Essen (150 Euro), Bücher (je nach Fach 50 Euro afwärts), Kleidung (100 Euro), Arztgebühren, Apothekengebühren, Studiengebühren (125 Euro) und sonstiges bezahlen. 5 Jahre nach dem Studium muss der Student auch mit der Rückzahlung des Bafög beginnen. Zeit fürs lernen soll der Student ja auch haben, denn das Bafög wird nur für die Regelstudienzeit gewährt. Darüber hinaus soll sich der Student direkt nach dem Studium sich um eine lukrative Arbeitsstelle kümmern, um recht früh ein fleißiger Steuerzahler zu werden …

Während auf der anderen Seite die Unternehmenssteuern aus wettbewerbsrechtlichen Gründen sinken werden und sinken sollen ….

Ähnliche Artikel:

Loading

2 Kommentare zu “Lustiger Vertipper bei Focus-Online”

  1. Um es mal ganz genau darzustellen: BAföG gibt’s bis zu 530 Euro (plus 55 Euro für Kranken/Pflegeversicherung – aber nur, wenn man diese selbst zahlen muss und was dann auf einen durchlaufenden Posten hinausläuft, denn ungefähr soviel muss man als Student dafür zahlen). Dazuverdienen darf man zur Zeit 350,50 Euro im Monat, ohne dass es zu BAföG-Kürzungen kommt.

    http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/bafoeg-bedarf.php
    http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/einkommen.php

    Und wie die Ausgaben von Studierenden so aussehen, zeigt die Aufstellung unter
    http://www.studis-online.de/StudInfo/Studienfinanzierung/kosten.php#p2
    ganz gut.

  2. Naja, dann würde das Bafög in den letzten zwei Jahren erhöht. Deine Aussage, dass es mehr gibt, wenn man den Krankenversicherungsbeitrag selbst zahlt, ist richtig. Meine kleine Aufstellung ist nur grob.

    Die Kosten, die du verlinkt hast, sind wohl Durchschnittskosten, die ein jeder Student haben könnte.

    In dem Boykott geht es in erster Linie um gleiche Chancen für alle. Man muss also die Kosten auch für die ärmeren Bevölkerungsschichten grob aufstellen können.

    Ein ärmerer Student/Studentin wird wohl kein Auto haben. Es wird der Nahverkehr genutzt. Nach Hause wird es mit der Bahn gehen, wobei die Häufigkeit von der finanziellen Lage abhängig sein wird.

    Ein derartiger Student wird auch auf die Bücher der UB (Universitätsbibliothek) zurückgreifen und sich mit Kopien der wichtigen Artikel sowie mit gebrauchten Büchern eindecken.

    Sofern möglich, wird ein derartiger Student im Studentenwohnheim wohnen. In der Regel haben fremde Personen dort keinen Zutritt. GEZ Leute meiden diese Wohnstätten auch. Entweder wird die Gebühr nach Absprache von der Wohnheimverwaltung bezahlt oder gibt es offiziell keine Fernsehnempfangsmöglichkeiten, außer im Gemeinschaftsraum. Zudem muss ein GEZ-Mensch mit dem Verweis vom Gründstück seitens der Hausverwaltung (Hausmeister) rechnen … zumindest bei mir hat sich keiner in den Jahren des Studierens ins Wohnheim getraut.

    Das Studentenwerk versucht natürlich auch immer moderner zu werden und den Studenten vom Zimmer aus die Recherche zumindest in den Bibliotheken und vielleicht auch im Internet kostenlos zu ermöglichen. Seit dem es Dienste wie z. B. Skype gibt, wird Ärmeren auch ermöglicht bei Telefonkosten, DSL und Handy zu sparen. Es ist allerdings nicht überall so.

    Aber wer nicht gerade auf den Kopf gefallen ist, konnte bei sparsamer Lebensweise bis jetzt mit Bafög und nem kleinen Nebenjob gut durch das Studium kommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert