Zum Ende meines Studiums vor ca. 2 Jahren haben einige Leute an der Universität gemerkt, dass es immer mehr Menschen gibt, die von einer Mülltone zur nächsten gehen um dort nach Pfandflaschen zu suchen. Desweiteren besuchen die Leute öffentliche Plätze, auf denen kurz davor eine Veranstaltung stattfand in der Hoffnung, dass einige ihre Pfandflaschen dort liegen lassen.
Im Sommer wurde ich um ca. 3 uhr in der Nacht vonGeräuschen geweckt. Zu dem Zeitpunkt hatte mein Fenster einen Ausblick auf einen Park mit einigen Bänken. Ich habe beobachtet, wie Leute, ausgestattet mit Taschenlampen an der Stirn und einem kleinen Wagen oder Fahrrad nach Flaschen in den Müllbehältern neben den Bänken gesucht haben.
Offensichtlich geht es den Leuten in Deutschland immer schlechter. Um über die Runden zu kommen, sind manche auf die Tätigkeit des Flaschensammelns angewiesen. Ich habe keinen von den Leuten interviewt. Ich weiss also nicht, ob sie diese Tätigkeit neben einen Job oder als Hinzuverdienst zum Hartz IV tätigen. Da manche erst bei Dunkelheit nach dem von anderen liegengelassenen Flaschen suchen, nehme ich an, dass diese nicht unbedingt von Nachbarn oder Bekannten erkannt werden möchten.
Ich denke, dass es auf jedem Fall ein legaler und umweltfreundlicher Nebenverdienst ist. Ob dieser allerdings einen adäquaten Lohn bringt, weiß ich nicht. Je öfter der Flaschensammler unterwegs ist, desto höher sein Lerneffekt. Irgendwann weiss er/sie wo die meisten Flaschen zu finden sind. Die Pfandflaschen verschwinden dabei nicht im normalen Müll, sondern können der Verwertung zugefügt werden, daher find ich das Sammeln an sich gut.
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Wenn Menschen nach Pfandflaschen suchen, ist es sicher kein Zeichen dafür, dass es den Menschen immer schlechter geht, sondern eher ein Zeichen für Eigeninitiative.
Ich sammele auch,bin in finanziellen Schwierigkeiten,daher sammle ich Pfandflaschen und Dosen,bin da mit der Zeit richtig Fuchs geworden,an manchen Tagen mache ich bis zu 5 Euro,und gebe dann auch nur das am Tag aus ,was ich gesammelt habe.
Peinlich ist es mir aber auch,manchmal wurde ich schon von Passanten ausgelacht,das tut weh,aber da muss man dann durch.Prima finde ich auch,das viele Leute ihre Flasche gut sichtbar abstellen,es ist wie ein stilles Abkommen zwischen Sammlern und „Trinkern“
Neuerdings gab es sogar eine Reportage im ZDF, in der Flaschensammler begleitet wurde.
Es wurde von einer Frau berichtet, die sich die Kleidung und das Essen nicht leisten konnte. Sie hat bei der Tafel eingekauft und ist durch den Park und an ihr bekannten Orten vorbeimarschiert um die Flaschen zu sammeln.
Ihren Beruf konnte sie aufgrund von Allergien nicht ausüben.
Eine andere Familie aus dem Osten Deutschlands (Erfurt) betreibt einen kleinen „Tante Emma“ Laden. Leider reichen die Einnahmen zum überleben nicht aus. Der Vater und der Sohn sammeln nebenbei Flaschen und bringen die einmal die Woche weg. 1/3 stammt aus dem Geschäft und 2/3 werden von Ihnen gesammelt. Ausgegeben wird das Geld für die kleidung der Familie. Der Sohn spart seinen Anteil für die Führerscheinprüfung.
Aus einer Westdeutschen Stadt wurde von einem Obdachlosem berichtet, der am Bahnhof und in den Zügen Flaschen sammelt. Er war gelernter Fleischer und hatte persönliche Probleme. (Sein Kind wurde tot geboren). Da er dies nicht verkraftet hat, lief er weg und blieb auf der Strasse. Während der Aufnahmen wurde für ihn seitens der Sozialarbeiter eine Unterkunft zur Verfügung gestellt. Er hatte das erste mal seit langem einen Dach über den Kopf und hat sich wirklich gefreut. Ich denke, dass er die Hilfe wirklich wertschätzt und auch benötigt.
Generell waren die Leute dankbar, wenn andere, die eh nicht vor haben, die Flaschen wegzubringen, diese irgendwo neben den Mülltonen in Tüten liegen lassen. Für sie waren es wirklich kleine Geschenke.
Die Meisten konnten sich mit den Flaschen ca. 5 Euro am Tag hinzuverdienen und gaben diese für Essen und Kleidung aus.
Mein Mann, 62 Jahre alt sammelt seit mind.7 Jahren Flaschen. Von diesem Geld fahren wir 2 mal jährlich in Urlaub. Jeder der uns kennt weiß davon. Die Meinungen darüber sind geteilt. Aber viele finden es gut.