Der Tagebuch eines Skandals – ab 22.02.2007 im Kino

Einsamkeit hinterlässt immer Spuren. Bei Barbara Covett (Judi Dench) hat sich das Alleinsein tief in die Gesichtszüge eingegraben. Griesgrämig wirkt die alleinstehende Lehrerin aus London, unzufrieden, kratzbürstig und so unnahbar, dass auf den ersten Blick deutlich wird: Diese Frau hat niemanden, für den sich das Aufstehen lohnen würde. Zu Hause wartet nach Feierabend nur eine alte Katze auf sie. Und so geht Barbara vollständig in ihrem Beruf auf und führt in ihrem Unterricht ein strenges Regiment, mit dem sie bei den zumeist jüngeren Kollegen auf Unverständnis stößt. Man findet sie sonderbar und toleriert sie notgedrungen, aber anfreunden möchte sich niemand mit dem alten Drachen.

Das ändert sich erst, als Sheba Hart (Cate Blanchett) neu an die Schule kommt. Barbara fühlt sich auf Anhieb zu der jüngeren Kunstlehrerin hingezogen, wahrt aber zunächst Distanz. Die Gelegenheit zum ersten wirklichen Kontakt ergibt sich, als Barbara und Sheba den Streit
zwischen zwei Schülern schlichten, die sich auf dem Pausenhof prügeln.

Die beiden Frauen entdecken gemeinsame Interessen, sind sich sympathisch und dehnen ihre auf-
keimende Freundschaft bald auf die Freizeit aus. Sheba lädt Barbara zu sich nach Hause ein, wo sie Shebas Mann Richard (Bill Nighy), ihre pubertierende Tochter und den geistig behinderten Sohn
kennenlernt. Es dauert nicht lange, da geht Barbara bei den Harts ein und aus. Sie ist
euphorisch und blüht auf, denn sie deutet Shebas Zuneigung als Zeichen dafür, dass die Liebe, die sie der Jüngeren gegenüber empfindet, erwidert wird. Schon träumt sie von einer gemeinsamen Zukunft und malt sich aus, wie Sheba ihre Familie früher oder später verlassen wird, und zwar ganz allein ihretwegen.

Obsessiv steigert sich Barbara in diese einseitige Romanze – und fällt aus allen Wolken,
als sie eines Abends Sheba in einem Schuppen unweit der Schule dabei überrascht, wie
sie mit einem ihrer Schüler schläft. Es ist weniger die Tatsache, dass der Junge erst 15 ist,
die Barbara schockiert. Sie empfindet Shebas verbotene Affäre als persönlichen Verrat an ihrer vermeintlichen Zweisamkeit. Nur kurz denkt sie über den nächsten Schritt nach. Und konfrontiert ihre Freundin mit der Tatsache, dass sie über deren Treffen mit dem Jungen Bescheid weiß.

Sheba bricht bei dieser Nachricht nur deshalb nicht völlig zusammen, weil Barbara ihr verspricht, weder die Schulleitung noch ihren Mann zu informieren. Im Gegenzug, so Barbara, müsse Sheba allerdings schwören, den Jungen außerhalb des Unterrichts nie wieder zu treffen. Dankbar geht Sheba auf diesen Handel ein. Barbara hat die jüngere Frau jetzt in der Hand. Glaubt sie zumindest. Und vertraut ihrem Tagebuch an, wie sehr sie dem nicht mehr allzu fernen Tag entgegenfiebert, an dem sie endlich glücklich
vereint sein werden.

Dass sich Barbara immer stärker in Shebas Leben und das ihrer Familie drängt, bleibt Richard und den Kindern natürlich nicht verborgen. Froh sind sie darüber nicht und wundern sich gleichzeitig über die seltsam enge Beziehung. Erste Risse bekommt diese Freundschaft allerdings, als Barbara nach dem Tod ihrer Katze Trost bei Sheba sucht. Die hat aus familiären Gründen überhaupt keine Zeit und wimmelt Barbara auf offener Straße ab. Ein großer Fehler, wie sich zeigt. Denn Barbara verhält sich wie ein
brüskierter Liebhaber und zeigt Sheba die kalte Schulter. Doch der gelingt es, die ältere Frau noch einmal milde zu stimmen und ihr glaubhaft zu versichern, dass sie weiterhin die besten Freundinnen sind. Auch wenn es vielleicht nur aus Angst darüber geschieht, dass Barbara ihr Geheimnis verrät.

Shebas schlimmste Befürchtungen sollen sich schon bald bewahrheiten. Denn als Barbara zufällig entdeckt, dass Sheba das Verhältnis zu ihrem Schüler alles andere als beendet hat, brennen bei ihr die Sicherungen durch. Rasend vor Eifersucht, Wut und Enttäuschung macht sie dem Schuldirektor gegenüber Andeutungen, die ihn veranlassen, sofort die Polizei zu infor-
mieren. Wenig später wird Sheba in Handschellen abgeführt, die Anklage lässt nicht lange auf sich warten. Ein Skandal ohnegleichen – und ein gefundenes Fressen für die Medien. Dass Richard sich von seiner Frau abwendet, registriert Barbara mit Genugtuung. Und es nährt ihre Hoffnung, Sheba werde schon bald ganz allein ihr gehören…

Quelle: 20th century Fox

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